Wer kennt nicht die Geschichte von Pinocchio, dem hölzernen Jungen, dessen Nase für alle sichtbar immer länger wird, wenn er zu Lügen beginnt. Man könnte fast meinen, das gerade dieser Pinocchio am 17. März 2017 in der Gestalt von Angela Merkel das Weiße Haus in Washington DC, USA besucht hat. Dort traf sich die Bundeskanzlerin mit Donald Trump. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz gab der US-Präsident auf eine Frage eines (deutschen) Journalisten bezüglich möglicher
Spionageaktivitäten von britischen Geheimdiensten und ob er - der US Präsident - seine „Anschuldigungen“ bedauern würde und auch einige seiner Twitter Kommentare, folgendes in Richtung des deutschen Journalisten und der Bundeskanzlerin an:
Sehr sehr selten, ich würde wahrscheinlich gar nicht hier sein [ohne die Twitter Kommentare], wir haben eine großartige Gruppe von Leuten, die mir dabei helfen, um die Medien herum zu gehen, wenn die Medien nicht die Wahrheit sagen und das mag ich. Was die Bespitzelungen betrifft durch zumindest die vorherige US Regierung, haben wir [zeigt auf die Kanzlerin] zumindest eine Gemeinsamkeit, vielleicht ...
Die Reaktion der Kanzlerin aus einer anderen Kamera-Perspektive auf dieses kleine, aber feine Wort 'vielleicht' ist das Interessante. Eine Nahaufnahme zeigt, wie sie offensichtlich all ihr Wissen und ihre Informationen sozusagen in sich hineingeschrien haben muss, um ja nicht mit der Wahrheit herauszukommen.
Es verwundert, dass ihr bei dieser Reaktion nicht in Pinocchio-Manier die Nase länger geworden ist.
Denn Anfang Juni 2013 wurde im Rahmen der NSA-Affäre der damaligen Obama-Regierung bekannt, dass führende Politker von der NSA überwacht und Daten auf Vorrat gespeichert wurden. Es wurden Vertretungen und Gebäude der Vereinten Nationen ausspioniert, teilweise wurde in E-Mail Konten eingedrungen. Darauf folgten diplomatische Spannungen mit den USA (der Obama-Regierung) überall auf der Welt. Und sicherlich wird sich die Kanzlerin auch noch daran erinnern können, das damals zum ersten Male in der Geschichte der Bundesrepublik
der US-amerikanische Botschafter (der Obama-Regierung) in Deutschland zum Kanzleramt bestellt worden ist, um sich und die Angelegenheit zu erklären.
Erstaunlich jedenfalls, dass all dieses Frau Angela Pinocchio Merkel im Moment des deutschen Schreis im Weißen Haus ganz urplötzlich abhanden gekommen ist.
Komisch ist auch, das in ihrer Antwort nach diesem deutschen-Schrei-Moment es ihr nicht in den Sinn kam, dass seit dem 20. März 2014
ein Untersuchungsausschuß des Deutschen Bundestags im Auftrag aller Fraktionen gerade diese Bespitzelungsaffäre der Obama-Adminstration genauer unter die Lupe nimmt. Und sie denkt auch anscheinend gar überhaupt nicht daran, dass es ihr eigenes Kanzleramt selbst gewesen ist, dass
sich im Oktober 2014 in einem Brief an den Untersuchungsausschuß darüber beschwerte, dass immer wieder angeblich geheime Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind und ihr eigenes Kanzleramt einigen Mitgliedern des Untersuchungsausschusses sogar Strafanzeige angedroht hat - eine Drohung, welche als versuchte Einschüchterung von Ausschussmitgliedern eingestuft wurde (vollständiger Brief
auf netzpolitik.org hier).
Vielleicht liegt dies aber alles ja auch einfach nur an der politischen Unerfahrenheit der deutschen Kanzlerin aus Berlin, wie man in folgender Ansprache des US-Präsidenten bei Merkel's Besuch in den USA im darauf folgenden Jahr 2018 sehen kann:
Immerhin versuchte der US-Präsident dort auch, die Kanzlerin davon zu überzeugen, dass es doch vielleicht besser wäre, die Wahrheit zu sagen (obiges Video ca. Minute 37:50), da man ansonsten ganz schnell gefeuert werden könnte - so wie in Deutschland (ca. Minute 25:40):
Wir sind sehr stolz auf die Arbeit, die wir für die Veteranen geleistet haben ... Wir haben Rechenschaftspflichten bestätigt bekommen. Wenn jemand unsere Veteranen schlecht behandelt, können wir sie so schnell feuern, FAST SO SCHNELL WIE IN DEUTSCHLAND [verweist auf Kanzlerin Merkel]. Wir werden uns ihnen entledigen. Und ich kann Ihnen sagen, wir haben die Wahl, wir legen die Wahl sehr stark vor, wir haben im Senat enorme Unterstützung dafür. Aber ich habe viele Leute, die den Job wollen. Wir machen dort einen großartigen Job.
Interessant wird es um Angela Merkel und Donald Trump auch im Jahre 2019, als der US Präsident Mitte Juli eine Gruppe von vier frischgebackenen US-Kongressabgeordneten über Twitter
heftig kritisiert, nachdem diese vier Frauen in den Wochen und Monaten zuvor
immer wieder eine ganze Reihe von Angriffen
gegen die Trump-Administration, die US-Regierung und sogar
gegen den US-Staat tätigten, dabei auch nicht vor
ausgesprochen anti-semitischen Äußerungen halt machten. Angela Merkel beantwortete am 19. Juli 2019 kurz vor ihren Abflug in den Sommerurlaub die Frage eines Medienvertreters bezüglich dieser vier US-Kongressfrauen folgendermaßen:
Eine Nahaufnahme der deutschen Kanzlerin nach ihrer Antwort läßt auch hier wieder erstaunliches erkennen, den deutschen Schrei 2.0 sozusagen:
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Dieser Artikel wurde vollständig verfasst und geschrieben von Martin Dorsch, akkreditierter, unabhängiger, investigativer Journalist aus Europa. Er arbeitet nicht für ein Unternehmen oder eine Organisation, das/die von diesem Artikel profitieren würde, er berät solche nicht, besitzt keine Anteile an diesen und erhält bis dato auch keine finanziellen Mittel von solchen.
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