Alejandro Villanueva, bis dato relativ unscheinbarer Profisportler beim American Football in den USA und Spieler beim Team der Pittsburg Steelers, wurde am 25. September 2017 zu einer Berühmtheit, als er vor Beginn des Spiels als einziger seiner Mannschaft den Anweisungen seines Trainers nicht folgte, sich während des Liedes der US-amerikanischen Nationalhymne in das Stadion begab anstatt diese mit seinen Teamkollegen in der Kabine zu boykottieren und es wagte, im Stehen die Nationalhymne zu singen.
Alejandro Villanueva war vor seiner Zeit als Profisportler Soldat der US Armee und für acht Monate in Afghanistan im Einsatz und wo er mehrfache militärische Auszeichnungen erhielt, u.A. die Bronzene Star Medaille, weil er verwundete Soldaten unter feindlichem Beschuss rettete.
Kurz nach seinem Singen im Stehen ging das Foto um die Welt. Und wenige Minuten danach schon wurde sein Trikot zu einem der meistverkauften Artikel im Internet-Shop der National Football League (NFL).
Aus Protest gegen das Boykottieren des Singens der US-Hymne durch zahlreiche Football-Spieler gibt es mittlerweile durchaus Menschen in den USA, die deshalb ihre NFL-Saisontickets verbennen:
Die
Sitze in den Stadien wurden - zumindest zeitweilig - auch immer leerer.
Kein Wunder, ein Ticket bei einem NFL Spiel kostet so um die 93 US Dollar, jeder Spieler der NFL verdient im Durchschnitt 2,44 Millionen US Dollar, wobei dies lediglich das Spielergehalt ist und noch überhaupt nicht die Einnahmen für Werbung und sonstiges beinhaltet - zusätzliche Einkünfte, die bei einigen Spielern das Gehalt nicht selten um das Hunderfache übersteigen können.
Überhaupt sollte man die NFL, Inc. nicht gerade als verspieltes Familien-Unternehmen betrachten, dass sich lediglich ein wenig um den Verkauf von schicken Team-Trikots kümmert. Im Jahre 2016
überstiegen die Verkaufszahlen des globalen Unternehmens insgesamt die 13 Milliarden US Dollar Marke.
Und der damit einhergehende, weltweite Einfluss des obersten Managers der NFL, Roger Goodell, scheint selbst vor dem Papst in Rom nicht haltzumachen. Während des berühmten Super Bowl Finale der NFL am 5. Februar 2017 - und welches von über eine Milliarde Menschen auf dem Fernseher weltweit verfolgt wurde - ließ man
Papst Franziskus über die Monitore des großen Stadions in Houston, Texas eine sog. „Friedensbotschaft“ ansagen:
Interessanter Weise hat bisher niemand Papst Franziskus zu einer weiteren Ansprache eingeladen, nachdem der Hurrikan Harvey im August 2017 verheerende Verwüstungen und Überschwemmungen ein halbes Jahr später in die unmittelbare Nähe genau desselben Stadions in Houston, Texas gebracht hat.
Wahrscheinlich hätten der Papst, sowie die ihn beratenden Kardinäle in Rom nun auch überhaupt kein sonderliches Interesse mehr daran, den Bedürftigen dort ggf. Essen auszuteilen, oder eine ökumenische Messe für alle dort zu halten.
Wie dem auch sei, wir haben auf jeden Fall eine Rede für den Papst vorbereitet, sollte er sich es doch noch anders überlegen:
Große Zerstörungen, wie wir sie heute in Houston sehen und erleben sind auch symbolisch, sie zeigen, dass es trotz allem möglich ist, eine Kultur des Zusammenkommens und des Weltfriedens zu erschaffen. Trotz all der Betroffenheit in all der Zerstörung um uns herum, lernen wir, jenseits unserer Selbstinteressen zu schauen und dies in einer gesunden Art und Weise - wir lernen Opferbereitschaft, wir wachsen in Glückseeligkeit und respektieren die Regeln. Mögen die Zerstörungen des diesjährigen Hurrikan zu einem Zeichen des Friedens, der Freundschaft und der Solidarität mit der Welt werden. Danke.
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Dieser Artikel wurde vollständig verfasst und geschrieben von Martin D., akkreditierter, unabhängiger, investigativer Journalist aus Europa. Er arbeitet nicht für ein Unternehmen oder eine Organisation, das/die von diesem Artikel profitieren würde, er berät solche nicht, besitzt keine Anteile an diesen und erhält bis dato auch keine finanziellen Mittel von solchen.
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