Wirecard eingetütet, Staffel 1: Siebte Episode, Die Haftentlassung

Ein investigativer Podcast über den Wirecard-Skandal im Münchener Stadelheim-Gerichtsaal

Eine weitere Folge des 'Wirecard eingetütet' Podcasts, es geht in dieser Staffel 1 um detaillierte Insiderdarlegungen zum weit über einem Jahr lang andauernden Verfahren im Münchener Stadelheim-Gefängnis-Gerichtssaal.

Dies ist die siebte Episode über das Wirecard Gerichtsverfahren.

Inhalt:
Die Kiesewetter-Verschwörung (→ ab 01:04)
Auf einmal wurde Anfang Februar Oliver Bellenhaus aus der Haft entlassen (→ ab 02:42)
Der Fragenkatalog an Oliver Bellenhaus (→ ab 04:24)
Die Festplatten auf Servern im Haus der Mutter (→ ab 08:04)
Die Bevorzugung des Herrn Bellenhaus (→ ab 10:42)
Die Insolvenz der MB Beteiligungsgesellschaft (→ ab 13:12)

Staffel 1, Episode 7

Wirecard eingetütet - Das Gerichtsverfahren

00:00

* Oliver Bellenhaus wurde natürlich Anfang Februar 2024 aus der Haft entlassen, nicht April 2024.

Hier der Link zum im Podcast erwähnten Artikel über das Vorfeld des Bellenhaus-Fragenkatalogs im Gericht:
Der Prozess - Über eine Wirecard-Gefangenenfreigabe und Franz Kafkas unvollendete Werke

In Bezug auf die Wortwahl 'Back To The Wirecard' bei ca. Minute 03:30:
Zurück in die Wirecard - Über die Anfänge der insolventen AG aus München

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Transkript

(Musik) 

Wirecard eingetütet, der Sun24 News Podcast, Staffel 1, Episode 7. 

Martin: Zu dieser Zeit, wir reden Ende Herbst, jetzt Winter 2023 schon, zu dieser Zeit kam auch dieses ominöse Verfahren in London mit den Bulgaren.

Jörg: Das ist zum Beispiel ein Punkt, wo ich mit dem Bayerischen Rundfunk sehr zufrieden war, weil die das eher klein gehalten haben und sehr vorsichtig formuliert haben.  Das hat sich ja dann so hochgeschaukelt. Die einen haben was geschrieben mit Belegen und irgendwann, es gibt ja heutzutage auch Artikel und erst neulich war ja wieder Jörg Schmitt mit Anna Thalhammer. Also Jörg Schmitt, Süddeutsche Zeitung. Anna Thalhammer ist, glaube ich, Profil Österreich. Zusammen einen Podcast gemacht, wo es im Prinzip heißt, Jan Marsalek ist russischer Spion. Nicht mehr als Konjunktur, ist.

Martin: Also ich nenne den Verschwörungspodcast. Ich hoffe, dass solche Menschen diesen Podcast niemals so titulieren werden. 

Jörg: Wie heißt der? Roderich Kiesewetter. Putin hat mit Wirecard den Finanzmarkt destabilisiert und jetzt muss man endlich einsehen, dass man Taurus-Raketen gegen Putin... Ernsthaft, es gibt das Interview im ZDF, ernsthaft, wo Roderich Kiesewetter die Taurus-Raketen in Zusammenhang bringt mit Jan Marsalek. 

(Musik)

Martin: Nach Weihnachten 2023, als es dann zu dem Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz ging, wurde der Kiesewetter dann aktiv, wo er diese Narrativen und diese obstrusesten Zusammenhänge austüftelte. Putin, Jan Marsalek, Österreich, Braun und Wirecard ist dann immer damit genannt worden. Wir sind jenseits jeglicher Aufklärung gelandet, dass man hier diesen Wirecard-Skandal aufdröselt. 

Jörg: Als die Anwältin von Markus Braun darauf hingewiesen hat, dass man ja die Erkenntnisse der Österreicher auch möglicherweise im Fall Wirecard für den Wirecard-Prozess verwenden könnte, ist die Staatsanwaltschaft erbost dazwischengegangen. Was sie sich denn erlaubt, Fragezeichen über Fragezeichen. Wir könnten drei Stunden einen Podcast machen mit Fragezeichen, aber zurück zu deinem Punkt. Bleiben ja erstmal nur beim Wirecard-Prozess. Und da war Marsalek eindeutig ein Ablenkungsmanöver, daß vor allem immer, wenn irgendwas aufkam, kam zufällig wieder eine Marsalek-Geschichte. Das ist schon überzufällig. 

Martin: Die Geschichten kochen hoch und kochen weiter. Wenig später fand dann ja wieder so ein Hammer im Gerichtssaal statt. Auf einmal wurde Anfang (*Februar) Oliver Bellenhaus aus der Haft entlassen. Und der lief dann tatsächlich im Gerichtssaal auch frei rum.

Jörg: Das war ein schwieriger Moment für mich, muss ich gestehen. Du wolltest ihn doch mal interviewen. 

Martin: Ja, genau. (leises Lachen)

Jörg: Für mich war die Situation so, sie mussten Bellenhaus ein Angebot machen. Denn da gab es ja auch diese Geschichte, wo Bellenhaus gesagt hat, dann ziehe ich meine Aussage zurück, wenn nichts kommt, also da gab es ja Diskussionen. Ich weiß nicht genau, was da alles gelaufen ist. Ist überhaupt die Frage, was bei Bellenhaus alles gelaufen ist. Kennst du die Geschichte von der veränderten Anfangszeit? 

Martin: Was? Back To The Wirecard, oder? 

Jörg: Am 15. Juli in der Zeugenvernehmung, wo Bellenhaus den U-Turn gemacht hat und plötzlich sagt, es gibt überhaupt kein Geschäft, steht auf dem Protokoll Anfang der Vernehmung 8:57 Uhr durchgestrichen 9:15 Uhr. Was ist in diesen 18 Minuten passiert? Ein Rätsel. Wir können uns das mal anschauen. Sehr spannend. 

(Musik)

Jörg: Und was auch klar war, zu Beginn des Prozesses war ja überall die Frage, wie glaubwürdig ist Bellenhaus? Diese Frage hat kein Medium mehr aufgeworfen und dann wurde er entlassen und es wurde so gedeutet wie, ja klar, das zeigt ja, dass das Gericht überzeugt ist, Markus Braun ist natürlich der alleinige Täter. Das war die Aussage. 

Martin: Es gab ja auch diesen fast ein Jahr lang auf Eis gelegten Fragenkatalog. Sowohl die Anwälte von Erffa als auch die von Markus Braun, damals noch der Dierlamm, hatten zu Beginn des Prozesses einen Katalog, ich weiß nicht, 60, 70, 80, 200 Fragen aufgeschrieben und direkt an diesen staatsanwaltschaftlichen Kronzeugen Oliver B. gestellt. Und diese Fragen wurden sage und schreibe fast mehr als ein Jahr, ein Jahr und zwei Monate auf Eis gelegt. Bellenhaus musste diese Fragen nicht beantworten und plötzlich kamen sie dann aufs Parkett.

Jörg: Genau. Und der Punkt war, dass diese Beantwortung der Fragen erfolgte, nachdem Bellenhaus rausgelassen wurde. Das fand ich nämlich ganz fragwürdig. Die Fragen wurden nicht beantwortet. Es wurde aber diskutiert, ob Bellenhaus Fragen beantworten muss im Gericht. Dierlamm wurde da auch ziemlich sauer, das habe ich im WiWo-Blog nachgelesen. Und zwar hat dann der Bellenhaus gesagt, dass er nicht nur die Fragen der Verteidigung nicht beantwortet, sondern er würde auch Fragen des Richters nicht beantworten, wenn er sich Fragen der Verteidigung zu eigen macht. Und das ist strafprozessual, finde ich, sehr fragwürdig. Denn das heißt, der Einzige, von dem man belegbar weiß, dass er gefälscht hat, wird weder von der Staatsanwaltschaft noch vom Richter noch von der Verteidigung konfrontativ befragt. Und es wird noch absurder. Die Zeitungen kannten den Inhalt der Fragen und damit auch die Richtung der Zweifel gegenüber Bellenhaus. Und als ob das nicht genug wäre, hat dann der Födisch in einer Vernehmung gesagt, er weiß gar nicht, was diese Fragen sollen. Und das war der Moment, wo Richter Födisch, den ich sehr lange geschont habe, aber das war, glaube ich, der Moment, wo ich gedacht habe, geht's noch, Herr Richter? 

Martin: Ich kann das bestätigen. Ich war da an diesem besagten Tag, als diese Fragen eruiert wurden. Also der Vortag, bevor Oliver Bellenhaus anfing, die Fragen tatsächlich zu beantworten. Und da gab es einen ziemlichen Eklat. Ich poste mal unten, für Leute, die es interessiert. An diesen besagten Tagen wurde also eruiert, wie man nun in der nächsten Woche diese Fragen antworten, die Oliver Bellenhaus endlich nach über einem Jahr dann fertiggestellt habe. Er hat sich natürlich elendig Zeit gelassen und er war schon auf freiem Fuß, wie gesagt, dass man die jetzt plötzlich vorliest. Die Art und Weise, wie das stattfindet, wurde eruiert im Gericht. Und dann schlägt der Bellenhaus, der Oliver Bellenhaus da wirklich vor, guckt den Richter und sagt, übrigens hätte ich einen Vorschlag für nächste Woche für das Vorlesen meiner Antworten, dieses Fragenkatalogs, der vor über einem Jahr gestellt worden ist. Ich würde beantragen oder würde gerne das Vorlesen der Fragen einfach auslassen und einfach nur die Antworten vorlesen. Und der Richter guckt rüber zum Bellenhaus aus seiner erhöhten richterlichen Position, guckt ihn an und sagt, ach Herr Bellenhaus, das ist eigentlich eine gute Idee, da sparen wir uns ordentlich Zeit. Man sitzt dann wirklich hinten und du denkst, du fällst wieder vom Stuhl. 

Jörg: Es ist nicht zu glauben, was da abgegangen ist. Aber das Problem ist, es kommt nicht nach außen. Die Leute wissen das ja alles gar nicht und die verstehen auch überhaupt nicht die Fragen. Das waren ganz zentrale, entscheidende Fragen, wo es auch um sehr viel Geld geht, wo es auch darum ging, ist Geld da? Gibt es Geld, das Geschädigten zusteht, geschädigten Kleinanlegern? Der Olaf Scholz doch noch als die wichtigste Gruppe in dem ganzen Skandal. Ich könnte gar nicht mehr aufhören. 

Martin: Vielleicht kannst du dich noch an so zwei oder drei Hammerfragen erinnern. Ich weiß, da war irgendwas mit einem Server bei seiner Mutter. 

Jörg: Es ging um drei Festplatten mit einer Rechnung daneben, die die Wirecard bezahlt hat. Finden sich in der Waschküche, Besenkammer, irgendwas im Elternhaus und Bellenhaus sagt, die gehören nicht ihm. Sowieso liegt da eine Rechnung an die Wirecard. 

Martin: Reiner Zufall. Da sparen wir uns Zeit! 

Jörg: Richter sagt, passt schon. Staatsanwaltschaft sagt, ja gut. Herr Bellenhaus sagt, da ist nichts drauf auf den Festplatten, die sind verschlüsselt. 

(Musik)

Jörg: Jedenfalls Bellenhaus sagt, das sind nicht seine Festplatten und die Staatsanwaltschaft sagt, na dann. Die Verteidigung sagt, man muss doch wenigstens versuchen, diese Festplatten zu lesen, zu prüfen, ob der Inhalt relevant ist. Ja, nein. Wenn nein, so lassen. 

Martin: Besonders, weil die Verteidigung ja anmahnte, dass auf diesen Festplatten sehr wichtige E-Mails gewesen sein sollen, Kommunikationsvorgänge, die offenbar, so behauptet jedenfalls die Verteidigung, die dann ratzbatz gelöscht worden sind in der Besenkammer, oder? 

Jörg: Was aber zum Beispiel auch Fakt ist, ist, dass Bellenhaus beim Zusammenbruch der Wirecard am 18. und 19. Juni als erstes Mal das Wiederherstellungskennwort eines, ich glaube es waren Amazon-Servers, von seiner Wirecard-Dienstadresse auf seine private Adresse umgeschalten hat, um diesen Server dann komplett zu löschen und nachher zu behaupten, da war eh nichts drauf.

Martin: Es gab sogar Anfragen an ihn, dieses Passwort rauszugeben und da hat er sich irgendwie geweigert oder irgendwie rumgeredet und sagt, er kenne das Passwort ja nicht. Er habe das nicht und dann wurde nachgefragt und dann musste er irgendwie fünf Minuten später wohl bekannt geben, das Passwort hat er geändert, aber das vorherige kennt er ja nicht. 

Jörg: Also man muss sich ja auch vergegenwärtigen, worum es hier geht bei Wirecard. Wirecard ist kollabiert, es entstand großer Schaden für die Banken, aber auch für die vielen Kleinanleger und dann hat man da einen Oliver Bellenhaus sitzen, der irgendwelche Daten gelöscht hat, wo möglicherweise ja auch erklärt werden könnte, wo dieses zweifelsfrei herumschwirrende Geld hingehört. Das heißt, da wäre ein riesiges Potenzial für Geschädigte und für Insolvenzmasse und der darf alles, es kommt mir vor wie Narrenfreiheit. Als einziger musste er nicht seine Gelder abgeben, gut er hat dann irgendwann diese Stiftung, nachdem sie nach Monaten endlich mal öffentlich wurde, obwohl sie schon ewig bekannt war, da wurde er arrestiert, aber ansonsten, seine Frau durfte das Geld behalten, bei von Erffa hat man auf jeden Cent geschaut, der musste auf einen Cent genau alles vorrechnen. Und Bellenhaus darf alles behalten, Bellenhaus darf einfach raus spazieren, hat noch nicht mal die Fragen beantwortet, also da ist eine Bevorzugung dieses Herrn Bellenhaus, die für viele, ich bin jetzt kein Strafrechtler, aber die selbst für Strafrechtsexperten ungewöhnlich erscheint und die eigentlich klärungsbedürftig ist und wo eigentlich doch die Medien mal fragen sollten: ja was ist denn da eigentlich los und fassungslos, also der ganze Fall Bellenhaus ist fassungslos. Und wer ist Oliver Bellenhaus, ich kenne ihn eine Weile, eine lange Weile, sehr lange und ich verstehe es nicht, ich verstehe es absolut nicht. 

Martin: Das Thema ist komplett unteranalysiert, so würde ich sagen, also diplomatisch gesagt. Es ist auch spannend, wenn ich dann manchmal draußen nach dem Gerichtssaal da stehe und Luft schnappe nach den stundenlangen Zeugenvernehmung, dann kann man sehen, wie der ehemalige Kronzeuge einen Hinterausgang, also das kann man nicht sehen, er nimmt einen Hinterausgang aus dem Gerichtssaal und soll dann wohl auch von BKA Leuten abgeholt werden, und mit deren Auto wegchauffiert werden. Keiner weiß wo er wohnt. 

Jörg: Also was ich sagen kann, ich könnte die Autonummers sagen und dass es ein BMW ist und dass die Leute, was ich nicht gesehen habe, maskiert und bewaffnet seien. Ich habe nur die Maskierung gesehen. 

Martin: Also es muss einen Grund geben, warum da so ein höchster Schutz, den man von staatlicher Seite wahrscheinlich bekommen kann, stattfindet. Also mir ist es eine Rätsel. 

Jörg: Also sagen wir mal so, der Herr Bellenhaus hat ja eine große Gabe, überzeugend etwas zu berichten. Er muss zumindest seine Bedrohung so überzeugend dargestellt haben. 

Martin: Er bezeichnet das ja immer ganz passend mit dem Begriff des Bullshit Bingo. Und da gab es dann wieder, da kommen wir jetzt schon wieder langsam ins Frühjahr 2024 hinein, da gab es dann nochmal wieder ein paar Entwicklungen und Hammeranträge einer neuen Verteidigerin von Dr. Markus Braun. Weil wir sind jetzt also über fast anderthalb Jahre in das Gerichtsverfahren hineingestolpert. Es wird ein Zeuge vom Hausmeister über den Buchhalter, über den Wirecard-Bankenchef, Reiner Wexler bis zu Compliance Leuten und sonst wer alle werden eingeladen, stundenlang befragt. Und plötzlich ist die Beteiligungsgesellschaft, die Markus-Braun-Beteiligungsgesellschaft, die genutzt wurde von Dr. Markus Braun und halt auch seine horrenden, extrem hohen Honorarkosten für seinen Starranwalt zu bezahlen, die war auf einmal insolvent. Es gab einen gewissen Moment der Dramatik in ein, zwei Tagen und es wurde dann eruiert, wie machen wir jetzt weiter und dann muss natürlich in einem solchen Fall, wo ein Angeklagter kein Geld mehr hat, in diesem Fall eine Pflichtverteidigerin wurde plötzlich benannt, der also vom Staat, dann auch vom Gericht bezahlt wird, auch benannt wird und das ist eine Frau aus, ich glaube Erfurt, die aber schon seit Beginn des Verfahrens auch mit dabei war. Die war stets relativ passiv die meiste Zeit, aber voll natürlich in der Materie integriert und das war natürlich wieder ein Glücksfall für Dr. Braun. 

Jörg: Theres Krausslach hat ein Interview gegeben, ich weiß nicht wann, das ist sehr lesenswert. Es wurde in den Medien so dargestellt, Dierlamm läuft jetzt seinem Klienten davon und das ist ja wohl der endgültige Beweis dafür, dass jetzt, ich glaube, wenn es in Stadelheimen Gewitter gibt, dann ist es ein Zeichen Gottes dafür, dass Markus Braun schuldig ist. Es ist unglaublich, dass jedes, jedes noch so abstruse Detail wird verwendet, um zu sagen, Braun ist der Schuldige. Also diese Dierlamm Aktion, wie der Födisch dann im Gericht noch gefragt hat, ja ist jetzt der Herr Braun, haben Sie eigentlich eine Verteidigung und die Theres Krausslach dann ganz trocken gesagt hat, ich bin ja hier. Super Moment, super Moment, aber wie gesagt, also natürlich ist es bitter, dass nicht mehr die Manpower der Kanzlei, weil man muss sich vergegenwärtigen, hier geht es um zigtausende E-Mails und um einen horrenden Rechercheaufwand, den kann eigentlich eine Pflichtverteidigung und wenn man mal weiterdenkt, wenn es hier ein Revisionsverfahren gibt oder was weiß ich, also da ist es natürlich eine wahnsinnige Schwächung. Wie kommt es zu dieser Schwächung? Dem Markus Braun wurde alles gepfändet und zum Teil mit Begründungen, die, wenn man es kurzfasst, sagen, er ist ja schuldig. Da beißt sich die Katze ein bisschen in den Schwanz. Also wenn man die Begründungen liest, dass die Verteidigung von Markus Braun sei lebensfremd oder lebensfern war glaube ich die Formulierung, also wie gesagt, ich sage es nochmal, ich bin der Letzte, der sagt, Markus Braun ist ja absolut ohne Verantwortung in dem Fall, wirklich nicht. Aber aus rein rechtsstaatlicher Sicht, auch aus medialer Sicht, also ich habe mehrere, ich interessiere mich schon lange für Justiz, aber ich kann mich nicht erinnern und auch nicht historisch erinnern, so ein Verfahren in Deutschland schon mal erlebt zu haben und ich bin weiß Gott nicht der Einzige, der das sagt. 

Martin: Ja, das muss ich bestätigen, das ist ein Fass ohne Boden, so würde ich es bezeichnen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich weiß es damals, als Dierlamm abgelöst worden ist durch die neue Pflichtverteidigerin, dann auch wieder die massenmediale Beobachtung der ganzen Geschichte, unglaubliches Staunen verursachte. Also ganz plump und plott, hier ist ein geldhungriger Anwalt, der sich um seinen Klienten am allerwenigsten schert und der eigentlich nur seine Kohle haben will und jetzt ist keine Kohle mehr da und sobald keine Kohle mehr da ist, dann ist er auch weg vom Parkett, dann kündigt er seinen Job und geht. Ohne natürlich zu bedachten, dass es überhaupt nicht geht, dass es rechtlich überhaupt nicht möglich ist, selbst wenn Dierlamm weiter als Verteidiger von Dr. Braun hätte agieren wollen, wäre es rechtlich überhaupt nicht möglich gewesen, dass dass ohne Zahlungen an ihn erfolgte.

Jörg: Also diese Sache, dass der Dierlamm zurücktreten wird, die war eigentlich ein ausgesprochenes Geheimnis, das war schon eigentlich lange bekannt, man hat mehr oder weniger darauf gewartet und das ist ja oft passiert. Also das war sowohl bei der Dierlamm-Geschichte, dann noch diese Födisch, muss das natürlich dann im Gericht noch extra betonen, damit man auch was zum Schreiben hat, ich habe dafür einen Begriff gewählt, den ich jetzt nicht nenne, aber das waren immer so Sachen oder auch Gutachten von Erffa, wie das ausfallen würde, war Wochen vorher schon geschrieben, das stand im Handelsblatt, das Gutachten wird das und das besagen und dann war der Tag des Gutachtens und die Bude war voll. Und ich dachte mir, das ist eine Show, dann ist es eine Show, weil die Information war längst draußen, es ging nur noch darum, diese Show zu präsentieren.

Martin: Jetzt geht es langsam sprichwörtlich auf den ehemaligen Chefbuchhalter von Erffa, das begann Ende Winter, Anfang Frühjahr 2024.

(Musik)

Sprecher:
Jörg - langjähriger Wirecard-Experte und Aufklärer
Martin - Investigativer Lead bei Sun24 News und Wirecard-Experte

Organisation und Realisierung:
Martin D. / Sun24 News

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Dieser Artikel wurde vollständig von Martin D., akkreditierter, unabhängiger, investigativer Journalist aus Europa verfasst. Er arbeitet nicht für ein Unternehmen oder eine Organisation, das/die von diesem Artikel profitieren würde, er berät solche nicht, besitzt keine Anteile an diesen und erhält bis dato auch keine finanziellen Mittel von solchen.

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